Hallo zusammen
Wir fahren die südliche Trans-Canada Nr.17. Man sagte uns an der Tankstelle es sei die schöner Strecke. Der Weg führt an vielen Gewässern vorbei und ist abwechslungsreich Hügelig. Bei diesen Distanzen sicher ein Vorteil. In Thunder Bay angekommen schlafen wir wieder einmal an einem kleinen Hafen. Es ist wie immer, wir kommen an und schon der erste Pickup fährt auf uns zu, mit offenem Fenster und möchte einfach ein bisschen plaudern. Wir haben an jedem Ort schon lustige Gespräche gehabt, nur weil alle wissen wollen von wo wir sind und wohin wir wollen. Von einem gesprächigen Kanadier haben wir den Tipp bekommen die Kababeka Fälle zu besuchen. Die Fälle sind ca. 40m hoch und die höchsten im Norden der Provinz. Sie waren eindrücklich, aber sicher auch weil es vorher viel geregnet hatte. Wir haben richtiges Wetterglück, meist scheint die Sonne oder ist zumindest trocken. Der Frühling ist extrem unterschiedlich. Teils ist alles in voller Blühte, teils aber ist noch nichts zu sehen. Das ändert sich von Gebiet zu Gebiet, schliesslich sind wir auf der Strecke Richtung Westen schon gut 6500 km unterwegs. Etwa eine Fahrstunde vor Winnipeg änderte sich das Gebiet schlagartig, nur noch topfebenes Farmland in einer unvorstellbaren Grösse. Was uns an meisten erstaunte die Landmaschinen sind nicht in den Dimensionen Grösser als die im Zürcher Oberland.
Nach 300 km flachem Farmland machten wir einen Abstecher in den Riding Mountain Nationalpark. Er hat eine Grösse von 2973 Quadratkilometer. Als wir ankamen war ein Feiertag, also richtig
Ferienbetrieb. Das Wetter war sommerlich warm und alle genossen den Strand. Wir haben beschlossen drei Tage zu bleiben und endlich mal etwas zu wandern und zu biken. Im Touristencenter haben wir uns
informiert welche Pfade sie empfehlen. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Wanderweg. Von Ferienfeeling keine Spur mehr, alles war leer und ruhig und auch das Wetter war 10 Grad kühler. Am
nächsten Tag fuhren wir mit unseren Bikes los. Uns wurden die Trails an den Cowen Lake und und Kinosao empfohlen. Die Wälder satt Grün und ziemlich verlassen. Marc hat mich immer aufgezogen, da ich
nicht sicher war ob nicht doch Bären irgendwo sind. Meine Glocke am Velo nervte ihn schon. Siehe da, plötzlich nach der Kurve ein grosser pelziger Zeitgenosse mit vier Tatzen. Ich drehte um und
wollte sofort weg und Marc hat ihn nicht mal mehr gesehen, wieder kein Foto! Nach kurzem zögern haben wir unsere Tour dann doch weitergeführt, zum Glück problemlos. Meine Glocke war dann aber auf
Dauerbetrieb. Wir verliessen den Nationalpark in Richtung Dauphin in einer genüsslichen Geschwindigkeit. Es hat sich mehr als gelohnt, endlich Bären! Wir sassen im Auto und die Kamera war
griffbereit.
Es war unser Glückstag, nach 12 Bären haben wir aufgehört zu zählen. Unsere Route führte uns weiter Richtung Regina. Am Katepwa Lake haben wir einen schönen Übernachtungsplatz gefunden. Am Morgen kam
ein Farmer vorbei, mit breitem Grinsen. Er sei von England vor 25 Jahren in dieses Gebiet ausgewandert und zeigte uns seine entfernte Farm. Auch diese Begegnung war amüsant. Er hat sich darüber
lustig gemacht, dass er in Europa nicht mal einen Pickup mieten konnte und er sich in eine keine Handtasche quetschen musste. Jetzt sind wir 500 km vor Calgary, wo wir dann anschliessend Richtung
Rocky Mountains fahren.
Liebe Grüsse bis zu den Rockies.
Claudia und Marc
